Eisenbahn

Die Eisenbahn hat früher eine wichtige Rolle gespielt. Zum einen war sie ein wichtiges Fortbewegungsmittel, schließlich hatten nur wenige Leute ein eigenes Auto. Zum anderen war die Eisenbahn ein häufiges Ziel von Luftangriffen. Welche Erfahrungen haben Sie mit der Eisenbahn früher gesammelt?

 

Herr Graubohm erinnert sich an Finten für die Luftangriffe der Alliierten:

 

Auf dem Bahnhof in Ahlden waren zwei Gleise. Auf dem Nebengleis stand eine Lokomotive, an der waren ungefähr sechs bis acht Güterwagen dran. Die Lokomotive stand dort wegen der Tiefflieger. Die Tiefflieger sind an der Bahn entlang geflogen, bis sie einen Zug gefunden haben, und dann haben sie den beschossen. Aus allen Rohren. Wir Kinder mussten dann hin, haben von Carstens Bretter geholt und die Bretter immer wieder angenagelt, weil sie die zerschossen haben. Im Laufe der Zeit haben sie gemerkt: Wenn die Lokomotive nicht qualmt, ist das gar kein fahrender Zug. Also wurde vorne bei der Lokomotive die Klappe aufgemacht, dort kam Sägemehl rein. Jeden Tag mussten wir hin und die Lokomotive mit Sägemehl heizen: Trockenes Sägemehl rein, dann Kohle, und dann qualmte es. Und schon haben sie wieder auf den Zug geschossen. Das waren Jäger, vier bis sechs hintereinander, die draufgeballert haben, bis die Magazine leer waren.

 

 

Herr Siemer erzählt von seinen Fahrten mit dem Zug zur Schule nach Walsrode:

 

Für die Zugfahrt musste man sich Schülerkarten kaufen. Man musste dazu ein Antrag stellen, der Direktor musste den dann abstempeln, um zu bezeugen, dass die Angaben auch stimmen. Eine Monatskarte kostete 8 Reichsmark und 10 Pfennig.

Um 7:10 Uhr fuhr der Zug, dann waren wir ungefähr kurz vor 8:00 Uhr in Walsrode. Dort ging es quer durch Walsrode mit einem schlanken Schritt zur Schule. Die Züge fuhren aber nicht pünktlich, wenn Fliegerangriff war, und so etwas war ja damals an der Tagesordnung. Die Bomberverbände kamen nachts und spät am Tag. Die Flugzeuge konnten wir zählen. Unsere Luftwaffe war lahm gelegt. Ab und zu wurde in der Nacht ein Flieger runtergeholt, aber selten. Am Tage hatten sie viel Jagdschutz. Wenn ich mit dem Zug zur Schule fuhr, hatte ich keine Angst. Wir waren irgendwie selbstständiger als heute. Einmal habe ich ein Fliegerangriff auf unserem Zug erlebt, aber da ist nichts Ernsthaftes passiert. Jeder Zug hatte einen Waggon, auf dem ein kleines Flakgeschütz (Flugabwehrkanone) drauf war. An der Flak saßen die alten Schaffner, die Rentner, die haben dafür extra eine Schulung bekommen, aber sie haben kaum ein Flugzeug runtergekriegt.

 

 

Herr Rotermund ist mit dem Zug von Ahlden zur Schule nach Verden gefahren. Er berichtet:

 

Beim Ahldener Bahnhof war ein Schuppen, wo man sein Fahrrad unterstellen konnte, so dass es geschützt war und es niemand klauen würde. Der Zug war natürlich nicht immer pünktlich. Er hatte nur Holzbänke. Polster o. ä. gab es gar nicht. Auf den Hin- und Rückfahrten haben wir Karten spielen gelernt.